Fortgeschrittene
Wir waren auf dem Camping Park Umag ( http://www.istracamping.com/de/campingplatze/park-umag ) , auf welchem auch die Tauchbasis Sea Turtel beheimatet ist ( http://www.sportndiving.hr/D/divincentar_onama.html ).
Die Basis hat neben dem Ausflug zum Wrack der Coriolanus auch weitere High-Lights auf dem Programm, wie z.B. das Wrack der 1914 gesunkenen Baron Gautsch, die als Titanic der Adria gilt. Einziger Nachteil der Basis ist, dass sie 770 Kilometer entfernt ist und somit für einen Wochenendausflug defintiv nicht gerade am Weg liegt. Von der Schweiz aus erreicht man Umag über die Autobahn Gotthard - Milano - Venedig - Triest. Von der Grenze Slowenien/Kroatien, wo die Autobahn endet, ist es nur noch ein Katzensprung bis Umag.
Die Basis selber liegt unmittelbar am Strand, bietet gutes Mietmaterial und verfügt über ein hammermässiges Tauchboot. Flugzeugbestuhlung, 345 PS. Nur Fliegen ist schöner! Mit diesem Rasermobil erreicht man den letzten Ruheplatz der HMS Coriolanus in weniger als 30 Minuten.
Bei der HMS Coriolanus handelte es sich eigentlch um einen Fischkutter, der von der britischen Marine im zweiten Weltkrieg zum Kriegsschiff umgebaut wurde. Eingesetzt wurden die Schiffe dieser sogennannten Shakespear - Klasse als Minenleger, zur U-Bootjagd oder für Aufklärungsfahrten. Die Coriolanus war 50 Meter lang und 8 Meter breit (für die Seebären unter euch, 1018 BRT) und verfügte über eine Besatzung von 35 Mann. Am 8. Mai 1945, als der Krieg in Europa offiziell zu Ende ging, war die HMS Coriolanus auf dem Weg in Richtung Triest. Gerüchten zufolge sollte sie dort den Funkverkehr abhören, da sich Italien und Jugoslawien nicht über die Staatszugehörigkeit von Tries einigen konnten. um 14.00 Uhr lief das Schiff ca. 6 Meilen vor der Küste von Novigrad auf eine Mine und sank innerhalb von Minuten. Ob es Opfer zu beklagen gab, ist nicht bekannt.
Nach der Rolle rückwärts folgt man der Bojenleine in die Tiefe. Schon bald tauchen die ersten Konturen der HMS Coriolanus aus der Dunkelheit auf. Das Wrack steht gerade auf dem Kiel. Auf der Steuerbordseite am Bug ist ein riesen Loch, welches von der Explosion der Mine herrühren dürfte. Kein Wunder, dass sich das Schiff mit einem solchen Schaden nicht mehr über Wasser halten konnte. Heute dient das Loch einem schönen Conger-Aal als Heimat. Auf Deck, unmittelbar über dem Loch, befinden sich zwei Maschinengewehrnester. Gerüchteweise soll es noch ein drittes gegeben haben, davon ist aber nichts mehr zu entdecken. Von hier aus taucht man in Richtung Brücke. Die Aufbauten wurden bei der Explosion zum Teil beschädigt und sind eingestürzt. Ein grosser Teil ist aber nach wie vor erhalten. Vorbei an der Brücke führen Galerien Richtung Heck. Diese lassen sich leicht durchtauchen. Weiter ins Innere sollte man ohne entsprechende Ausbildung und Ausrüstung nicht eindringen. Es gibt sehr viele Sedimente im Schiff, ein falscher Flossenschlag und weg ist die Sicht.
Die HMS Coriolanus ist mit unzähligen Fischernetzen bedeckt. Dies sollte man beim Tauchen unbedingt berücksichtigen. Für Fotografen ein Traum, da sich unzählige Krebse und Seespinnen auf den Netzen bewegen. Am Heck lässt sich die 7,62 cm Kanone erkennen, zudem ist auch noch die riesige Schiffsschraube vorhanden.
Die HMS Coriolanus war zu Lebzeiten kein grosses Schiff. Da sie zudem in geringer Tiefe liegt, lässt sich das Wrack in seiner Gesamtheit überblicken und auch in einem Tauchgang erkunden. Für Wracktaucher ein super Erlebnis.
Die Sicht am Wrack ist manchmal nicht die Beste. Die Adria ist in dieser Region eher flach und sandig. Je nach Wind und Wetter werden die Sichtweiten dadurch beeinträchtigt.
Die Coriolanus liegt in eienr Tiefe von ca. 15 - 29 Meter.
Nur zum Tauchen ist Istrien zu schade. Das Städtchen Umag ist in jedem Fall einen Ausflug wert, ebenso die weiter im Süden liegenden Städte Porec, Rovini und Pula.